Was haben Apple Intelligence und das Sams gemeinsam? Sauberen Content!
- Nina Müller-Peltzer
- 11. Juni 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Juni 2024
Apple Intelligence, das „persönliche intelligente System für iPhone, iPad und Mac, das die Leistung generativer Modelle mit individuellem Kontext kombiniert“ wurde vorgestellt und einmal mehr kann die Welt von Apple lernen, wie man disruptive Ansätze allumfassend und vollumfänglich weiterdenkt.
Mit seiner neuen KI-Strategie ließ Apple uns jetzt in die Kommunikation von morgen blicken und da wird sich einiges verändern. Denn mit Apple Intelligence schafft der Tech-Gigant die einzelnen Vorzüge von generativer KI bei der Erstellung jeglicher Inhalte geschickt miteinander zu verknüpfen. Während ChatGPT, Jasper oder Gemini mit kostenpflichtigen Bezahlmodellen fragementierte Serviceleistungen be- und anpreisen, denkt Apple Contenterstellung neu, größer, ganzheitlich:
In Zukunft wird jede Form von Content, egal ob es sich um eine Kundenmail, eine Notiz, einen Blogbeitrag, eine Präsentation oder Sonstiges handelt, direkt an Ort und Stelle mit KI optimierbar sein. Apple Intelligence bricht perspektivisch runter, fasst zusammen, korrigiert, optimiert jede Form von Inhalten, wo immer sie im Apple Ökosystem entstehen oder in welchem Format oder für welche Zielgruppe. Zukünftig wird es keine Rolle mehr spielen , ob es um die Tonalität einer Geschäftsmail oder um einen Social Media-Post handelt, in der jeweiligen Anwendung wird man mit wenigen Klicks die KI über sämtliche Inhalte jagen können und in Bruchteilen von Sekunden Korrekturen, Zusammenfassungen, Vorschautexte zur Verfügung gestellt bekommen.

(Bildquelle: Apple)
Apple dazu „Ob sie Vorlesungsnotizen überarbeiten oder dafür sorgen möchten, dass ein Blogbeitrag genau richtig klingt oder eine E-Mail perfekt ist – die Writing Tools unterstützen Anwender:innen bei diesen Aufgaben. Mit Rewrite gibt Apple Intelligence Nutzer:innen verschiedene Versionen des Textes zur Auswahl, um den Tonfall an die Zielgruppe und die Aufgabe anzupassen. So kann ein Bewerbungsanschreiben perfektioniert oder eine Partyeinladung humorvoller und kreativer werden − Rewrite hilft dabei, die richtigen Worte für jede Gelegenheit zu finden. Proofread überprüft Grammatik, Wortwahl und Satzbau und macht Bearbeitungsvorschläge − mit Erklärungen −, die Nutzer:innen ansehen oder einfach akzeptieren können. Mit Summarize können Anwender:innen Text auswählen und sich als übersichtlichen Absatz, Aufzählung der wichtigsten Punkte, Tabelle oder Liste zusammenfassen lassen.“
Kommunikation der Zukunft: Künstlich und intelligent
Generativer Content wird in der neuen Apple Lösung nicht mehr nur nach außen gepushed, sondern auch von Seiten der Rezipienten gezogen. Bedeutet, die an mich gerichtete Kommunikation wird ebenfalls bereits vorbearbeitet, vorbereitet, zusammengefasst, vereinfacht. „Nutzer:innen können außerdem im gesamten Eingang anstatt einer Vorschau der ersten Zeilen Zusammenfassungen sehen, ohne eine Nachricht öffnen zu müssen. Bei langen Unterhaltungen können Nutzer:innen relevante Informationen mit einem Fingertipp anzeigen lassen. Smart Reply macht Vorschläge für eine schnelle Antwort und erkennt Fragen in einer E-Mail, um sicherzustellen, dass alles beantwortet wird.“
Was bedeutet das für das Consumer Marketing?
Für Marketing und Content Marketing insbesondere bedeutet das, dass bald schon ein Großteil des Tagesgeschäfts ohne viel menschlichen Aufwand automatisiert von der Maschine erledigt werden können. Das sogenannte „Weisse Blatt“, der blinkende Cursor, die Schreibblockade haben schon mit ChatGPT ihre Bedrohung verloren, mit Apple Intelligence wird Kommunikation fast vollständig ausgelagert.
Das Generieren von Inhalten erfolgt derivativ, heißt: es basiert auf Wahrscheinlichkeiten. Ein KI-Tool versteht also inhaltlich die Frage „Wie geht es dir“ nicht. Aber es weiß, basierend auf der Wahrscheinlichkeitsrechnung, dass die Antwort lauten wird „Gut, und dir?!“. Weitergedacht auf die neuen Lösungen von Apple heißt das für Content und Kommunikation: Ich weise mein KI-Tool an, dies entwickelt Inhalte für mich, die es über die relevanten Kanäle mit meiner Zielgruppe teilt. Diese wiederum bekommt meine Inhalte von ihrer KI vorgefiltert und greift dann auf die Quintessenz meiner Botschaft zu. Erstmals kommunizieren wir also nicht mehr von Mensch zu Mensch, oder von Mensch über Maschine zu Mensch, sondern von Mensch zu Maschine, von Maschine zu Maschine, und von Maschine wieder zu Mensch. Meine Zielgruppe erhält demnach die zweite Ableitung meiner Botschaft, runtergebrochen auf die Wahrscheinlichkeiten, die sich aus dem Füllhorn des Internets ergeben.
KI führt aus, wir bestimmen die Story
Was bedeutet das für die Content-Erstellung und Kommunikationsberatung? Zunächst mal eine enorme Arbeitserleichterung. Handwerkliche, operative Schritte werden sich im Handumdrehen mit wenig Zutun erledigen lassen, also: viel Zeitgewinn und somit freigesetzte Ressourcen für andere Aufgaben und Themen.
Und jetzt wird es spannend. Denn während wir uns alle sicher darüber sind, dass generative KI uns unsere Inhalte passgenau auf die Bedarfe unserer Suchmaschinen ausspielt und sicherstellt, dass unsere Inhalte genau da stattfinden, wo unsere Audience sitzt, wissen wir auch, dass unsere Empfänger für ihre Entscheidungsfindung vor allem eins brauchen: eine Story, die sie mitnimmt. Keine, die sie schon x-mal gelesen hat, sondern eine individuell auf ihre Bedürfnisse, ihre Emotionen, ihre Needs & Pains zutreffende, eine Story mit Substanz.
In der nächsten Iteration der generativen KI, die Apple gestern eingeläutet hat, braucht es absolute Klarheit über das Produkt, den Need, die Zielgruppe. Für Content Teams bedeutet dies, die Kerninhalte müssen stehen: USPs, Produktmerkmale- und nutzen, Kundennutzen, Core Values, Zielsetzung, Mission, Vision, Positioning, Strategie. Die Prompts die jetzt erstellt werden, sind die Basis für jede Kommunikation und jeden Kanal. Je exakter sie formuliert und positioniert, desto weniger Aufwand braucht es, desto weniger Adjustierung und Korrektur. Was der KI vorgeben wird, muss sitzen, denn was wir wünschen, wird als Botschaft an welche Kunden rausgehen.
Wir sind Herr Taschenbier und Apple unser Sams. Nur wenn wir klar und deutlich wünschen, wird am Ende die richtige Botschaft herauskommen.